Ausstellungs-Tipp: Trauertattoo – Unsere Haut als Gefühlslandschaft

Nach dem Verlust eines geliebten Menschen suchen wir nach einem neuen, guten Platz für ihn in unserem Leben. In unseren Erinnerungen, in Andenken, in Bildern lassen wir den Menschen weiterleben, um die Verbindung zu ihm aufrecht zu erhalten. Dabei findet die Trauer viele Ausdrucksformen, die zunehmend individueller und vielfältiger werden und insgesamt einem kulturellen Wandel unterliegen.

Der Sonnenstrahl e.V. Dresden begleitet und unterstützt Familien nach dem Versterben eines an Krebs erkrankten Kindes. Eltern berichten nach diesem Verlust von dem langen, anstrengenden Weg, einen Umgang mit der Trauer zu finden. Sie stehen vor der Herausforderung, einerseits an ihr altes Leben anzuknüpfen und andererseits ihr verstorbenes Kind weiterhin an ihrer Seite zu haben. Tätowierungen, die mit den Verstorbenen in Verbindung stehen und so als bleibende Bilder auf der Haut überdauern, sind eine Form, der Trauer Ausdruck zu verleihen.

Mit dieser Ausstellung in Dresden möchten wir diesen Familien, wie auch allen anderen Interessierten, einen Einblick in die Welt der Trauertattoos eröffnen.

Zeitraum: vom 28. März bis 30. April 2024 | Montag bis Freitag von 16 bis 19 Uhr sowie Montag und Donnerstag von 10 bis 13 Uhr
Ort: Runde Ecke des Riesa efau Dresden (Wachsbleichstraße 4a, 01067 Dresden)

Informationen zum Ausstellungsprojekt

Menschen lassen sich in der Trauer tätowieren. Ob ein besonderer Schriftzug, ein Symbol, eine Zeichnung, unabhängig von Geschlecht und Alter– das Tattoo ist ein Statement für immer, denn Trauer geht nicht vorbei. Sie verändert sich und sucht nach individuellem Ausdruck. Trauer will gesehen werden.

Dieses Phänomen begegnete Katrin Hartig, Autorin des Projektes und Journalistin sowie 2. Vorsitzende Bundesverband Verwaister Eltern und trauernder Geschwister Deutschland e. V., in ihrer Arbeit. Zusammen mit der Künstlerin Stefanie Oeft-Geffarth konzipierte sie das Projekt „Trauertattoo“.

In Gesprächen mit den tätowierten Trauernden und Fotoshootings sammelten beide viel Material zum Phänomen von Tattoos im Kontext der Trauer. Neben den Interviews und der fotodokumentarischen Arbeit erfolgte eine wissenschaftliche und kontextuelle Einordnung der Erfahrungsberichte, welche gesammelt in dem Buch „Trauertattoo – Unsere Haut als Gefühlslandschaft“ veröffentlicht wurden.

Die gezeigte Wanderausstellung ist ein weiterer Teil des Projektes, die bereits an mehreren Orten in Deutschland zu sehen war.

Die Ausstellung und das Buch haben nicht nur zum Ziel, Menschen die Möglichkeit aufzuzeigen, Trauer durch diese Form des Ausdrucks zu bewältigen, sondern auch, ein besseres Verständnis für Tätowierungen als Mittel der Trauerbewältigung zu schaffen.

Denn manchmal mag ein Tattoo, das möglicherweise kulturell immer noch abwertend betrachtet wird, ein tief verwurzeltes menschliches Bedürfnis verdeutlichen.

Die Trauernden, die ihre Geschichten hinter den Tattoos und von ihrer Trauer erzählten, bieten durch die Ausstellung an, diese "Lösung" nachvollziehbar und verständlich zu machen.

Weitere Informationen

Ausführlichere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Website: trauertattoo - Unsere Haut als Gefühlslandschaft

Copyrights:
© Autorinnen des Projektes sind Katrin Hartig & Stefanie Oeft-Geffarth
© Projekt der CONVELA GmbH
© Texte von Katrin Hartig

 

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