Hausleutetreffen in Dresden
Vom 24. bis 26. März 2017 fand in Dresden das 31. Hausleutetreffen der Deutschen Leukämie-Forschungshilfe (DLFH) statt. Teilgenommen haben 61 Personen aus 25 Elternvereinen in Deutschland. Der traditionelle Name „Hausleutetreffen“ lässt ein Treffen nur rund um die Belange der Elternhäuser vermuten, betitelt aber vielmehr eine DLFH-Netzwerktagung für Elternvereine.
Dass Dresden eine wunderschöne Stadt ist, die sich zu besuchen sehr lohnt, ist bekannt. Dass das wunderbar frühlingshafte Wetter sowohl Laune als auch Energie und Motivation der Teilnehmer gestärkt hat, lässt sich nicht bestreiten. Wichtigstes Fazit des diesjährigen Treffens aber ist, dass der gegenseitige Austausch für die Weiterentwicklung der eigenen Vereinsarbeit unersetzbar ist.
Das vielseitige Tagungsprogramm bot guten Input an Ideen und Wissen rund um die Elternvereinsarbeit. Am Freitagabend konnten wir stolz durch unser Elternhaus führen und von der Sonnenstrahl-Arbeit berichten. Am Samstag gab es Vorträge und Workshops zu den Themen Mentorenprojekt, Generationswechsel im Vorstand, Online-Fundraising und Herausforderungen im Elternverein. Am Sonntag wurde schließlich die Protonentherapie des Universitätsklinikums Dresden besichtigt und ein Vortrag zur spieltherapeutischen Begleitung von Kindern bei Bestrahlung gehört.
Mindestens genauso hochwertig wie das Tagungsprogramm - wenn nicht sogar intensiver und nachhaltiger - waren die vielen individuellen Gespräche in den Pausen und während der Abende. So unterschiedlich alle Vereine aufgestellt sind, so ähnlich sind dennoch teilweise die herausfordernden Themen und aktuellen Schwierigkeiten. So wird in vielen Vereinen die Professionalisierung überlegt, diskutiert und umgesetzt. Waren in den 90er Jahren vorrangig Ehrenamtliche in den Vereinen aktiv, sind es inzwischen in vielen Vereinen hauptamtliche Mitarbeiter, die die Unterstützungsangebote für die Familien krebskranker Kinder umsetzen. Haben in früheren Jahren überall die Vorstände die Vereinsarbeit geleitet und strategisch entwickelt, sind es jetzt an vielen Stellen Geschäftsführungen, die die Vereine voranbringen. Je mehr Hauptamtliche im Verein arbeiten, umso höher sind die jährlichen Kosten, die durch Spendeneinnahmen gedeckt werden müssen. Wie kann man die Vereinsarbeit jenseits von Spenden über andere Fördermöglichkeiten absichern? Viele Gespräche drehten sich um Fördermittel, Krankenkassenzuschüsse, Selbsthilfeförderung der Krankenkassen, Crowdfunding und ähnliches. Die nächste Herausforderung der Professionalisierung ist die hohe Verantwortung, die bei den ehrenamtlichen Vorständen liegt, die der Führung eines mittelständigen Unternehmens gleicht. Wie können neue Engagierte für die Vorstandsarbeit gewonnen werden? Wer hat Mut und Zeit, die Vorstände, die im wohlverdienten Ruhestand ihre Ämter gern weitergeben möchten, abzulösen?
Neben den großen und existenziellen Themen ging es um Organisation, Verwaltung und Größe der Elternhäuser. Mittelpunkt lebendiger und ganz pragmatischer Gespräche waren Projekte, Aktionen und Camps für Familien, Kinder und Jugendliche.
Viele Ideen und Anregungen sind entstanden, neue Kooperationen wurden geknüpft und alle, die in diesem Jahr nicht dabei waren, seien ermutigt, im nächsten Jahr vom 13. bis 15. April 2018 am Hausleutetreffen in München, organisiert durch die Initiative krebskranke Kinder München e. V., teilzunehmen.
Ulrike Grundmann
Sonnenstrahl e. V. Dresden